Wie ich als Autist zu einer anderen Fotografie gefunden habe und ob ich damit sogar der passende Fotograf für Dich bin, erfährst Du hier.
Doch vorab möchte ich zuerst der Frau meinen tiefsten Dank aussprechen, die mich als Autist versteht und liebt. Sie selbst erstellt nicht nur wundervolle Aufnahmen im Bereich Natur und Architektur, sondern begleitet mich auch in meiner Fotografie.
Paul, Autist und Fotograf. Als Autist habe ich eine andere neurologische Denkstruktur und nehme Welt optisch, akustisch und haptisch anders wahr. Durch die Erkenntnis und die späte Autismus-Diagnose änderte sich mein Leben komplett und es war ein vollkommen neues Set-up in der Fotografie erforderlich, denn mir fehlt eine vermeintlich wichtige Voraussetzung für die Kunst: die Kreativität.
Das neue Set-up beinhaltet auch, dass ich inzwischen weiß, wo meine Grenzen sind, was ich mag, wie ich Fotos umsetze und was ich nicht mache. Jedoch viel wichtiger: ich bin angekommen, habe meinen Stil gefunden und dies ist wichtig für die Fotografie.
Leider gibt es keine Literatur dazu, wie man diesen Weg finden kann, da die Fotografie der Kunst angehört und sie immer gestalterische Kreativität erwartet.
Als Autist fehlt mir die Kreativität neurotypischer Künstler und dem Mainstream zu folgen, um etwas zu imitieren, ist keine Option für mich.
Mein Fotografie-Setting ist deutlich von analytischer und technischer Kompetenz und dem Wissen um Licht, Perspektiven und von umfangreicher Erfahrung in der Umsetzung geprägt. Mit der Kreativität von außen – von Modellen und Kunden – entstehen somit besondere und "andere" Fotos, die nicht dem aktuellen Mainstream folgen.
Bessere Fotos? Andere Fotos!
Absolut … nicht! Meine Kunden kommen zu mir, da sie sich Fotos wünschen oder einen konkreten Auftrag haben. Sie haben schon ihre Ideen oder klare Vorstellungen. Meine Kunden wollen einen Fotografen für die Umsetzung, nicht für die Selbstverwirklichung des Fotografen. Ich setze Wünsche und Ideen um.
Mein Portfolio ist klar eingefasst: Ich arbeite lieber "outdoor" und mit "available Light", damit die Stimmung der Natur, der Stadt oder des Umfelds Teil der Stimmung in den Bildern werden kann. Dies selbst, wenn man die Peripherie auf den späteren Bildern nicht direkt erkennt. Grundsätzlich bevorzuge ich nun die monochrome Fotografie - bereits bei der Aufnahme in der Kamera.
Architektur-Fotografie: Monochrom, wenn die Aufnahmen authentisch sein sollen und man Texturen, Linien, Formen und Stimmungen klarer und einfacher, im Sinne von weniger komplex, vermitteln möchte. In Farbe, wenn Farben ein Teil des Gesamtwerkes ist.
People-Fotografie und Dokumentation: Monochrom, wenn die Aufnahmen zeitlos sein, das Modell oder die Szene in den Vordergrund bringen und (D)eine Geschichte erzählen sollen. Monochrome Aufnahmen transportieren Stimmungen und sind ausdrucksvoller. Sollen mit den Aufnahmen Emotionen verstärkt werden oder das Modell aus einem interessanten Umfeld hervorheben, dann nehme ich auch in Farbe auf.
Als Beobachter nehme ich beim Shooting mit der Kamera die Gefühle, die Stimmung und die Geschichten hinter dem Menschen auf. So können die Kunden und Modelle so sein, wie sie immer sind.
Als Enabler: Wenn Deine Ideen und Anforderungen durch einen Fotografen umgesetzt werden sollen. Durch meine ausgeprägte Kompetenz in der Technik und der breiten Erfahrung für Perspektiven werden die Gedanken und Zeichnungen zu den Fotografien, wie Du sie Dir vorstellst.
Die Geschichte ist wichtig: Sowohl in der Architektur als auch in der People-Fotografie möchte ich die Geschichte hinter dem Menschen, dem Objekt erkennen, um diese für einen späteren Betrachter in den Bildern zu erzählen. Daher fotografiere ich auch nur Menschen oder Motive, die eine Geschichte zu erzählen haben - nicht immer im wörtlichen Sinne.
Der Kunde wird tief eingebunden: Für die gesamte Produktion nehme ich mir Zeit, in der Vorbereitung (Besprechung der Art und Weise), der Durchführung (beim Shooting) und in der Post-Production (der Nachbearbeitung). Bei mir werden die Fotos nur noch etwas geschnitten, oder in den Kontrasten nachjustiert. KI und umfangreiche Programme zur "Optimierung" bei Bildern setzte ich nicht ein.
Erfahrene Fachleute im Bereich Styling, Make-up und Design stehen mir bei Bedarf zur Verfügung.
Selbstverwirklichung: Mir geht es nicht um meine Selbstverwirklichung, für die ich Marionetten (Modelle/Kunden) benötige. Bei meinen Fotos geht es ausschließlich um den Menschen und nicht um "cleane" Bilder, die eine vermeintliche Schönheit durch Effekthascherei darstellen. Ich fotografiere keine sterilen Motive, sondern Menschen und Objekte, die Geschichten zu erzählen haben. Daher ist für mich in der People-Fotografie der reife Mensch mit Ausstrahlung bedeutungsvoller als aktuelle Schönheitsideale der Mode. Mich interessiert nicht jeder neue Hype, bei dem alle Fotografen wie die Motten um das Licht fliegen und sich in der Masse zu finden versuchen.
Phasen am Set: Während ich fotografiere, gibt es klare Phasen, in denen Make-up, Styling und andere ihren Job machen. Danach gehen sie in den Hintergrund. Ein Modell, egal ob privat oder professionell, soll in sich gehen können und sein Inneres widerspiegeln. Wenn nach jedem zweiten Bild ständig Leute an den Kleidern herumzupfen, den Lippenstift nacharbeiten oder kommentieren, dass die Haare nicht perfekt liegen, dann entsteht Unruhe und die Entspanntheit geht verloren.
Die Begleitung am Set: Bei professionellen Modellen oder Schauspielern ist immer jemand von der Agentur am Set dabei, um sicherzustellen, dass die Vorgaben umgesetzt werden. Auch eine Art Begleitung. Daher ermutige ich dich, für ein Shooting einen Begleiter oder eine Begleiterin mitzubringen. Jemand, der dir ein Gefühl der Sicherheit und Vertrauen gibt, selbst, wenn es nicht notwendig sein wird.
Fotografische Distanz: Muss ein Fotograf ein Modell bei der People-Fotografie anfassen, um das Haar zurechtzurücken, die Falte in der Bluse gerade zu ziehen? Nein, denn es ist nicht nur unnötig, sondern es stört und unterbricht auch die Arbeit des Fotografen! Als Fotograf nehme ich eine Position mit entsprechender Perspektive ein, aus der ich die Fotos aufnehmen möchte. Wenn ich diese gefundene Position verlasse, wird der Eindruck und die Vorstellung für eine Aufnahme durch andere Dinge gestört und die Bildidee geht verloren. Das sollte eigentlich für alle Fotografen gelten. An einem professionellen Set gibt es Fachleute dafür und beim privaten Shooting konnte das bisher die Begleitung oder meine Kunden selbst wunderbar regeln.
Nur Fotograf und Kunde sehen die Bilder: Bei mir gibt es auch keinen Monitor am Set, in den alle hineinschauen können und so die Aufnahmen vor dem Fotografen und dem Kunden sehen. Nur der Kunde und ich schauen sich die frischen Aufnahmen an und wir entscheiden, was wir verändern wollen und was bereits gut ist. So können wir unseren Weg für gute Fotos finden - und den Zeitpunkt, wo Deine Geschichte nach Außen kommt und diese besonderen Bilder entstehen.
Einfachheit - Less is more: Ich liebe Einfachheit. Ab dem Punkt, wo man mit viel Retusche und viel Make-up anfängt, ein Werk zu erstellen, hat das Werk aufgehört zu leben. Dabei spreche ich nicht von Umsetzungen in der Post-Production, wie Anpassungen von Licht und Schatten oder Farbtönen. Es geht um umfangreiches Make-up, damit man etwas zu kreieren versucht, das nicht da und notwendig ist, wenn Beine verlängert, Narben und Falten entfernt, der Bauch kleiner, oder die Brüste vergrößert oder angehoben werden. In diese Art der Verfremdungen und Optimierungen investiere ich keine Zeit, da sie den Bildern jegliche Lebendigkeit nehmen.
Authentizität ist für mich das Fundament meiner Fotografie. Ich bin authentisch und bei mir dürfen und sollen auch die Modelle/Kunden authentisch sein. Nicht mehr "als Modell soll oder möchte ich auf Bildern jemand anderes sein", sondern "ich bin, wer ich bin".
Ich habe das Leben gelernt und durch meine Kenntnis um den Autismus eine neue Freiheit gefunden. Dadurch, dass ich frei von Zwängen bin und einen klaren Blick nach vorn habe, keinen Trends und somit zeitlich Begrenztem folge, kann ich das fotografieren, was hinter den Menschen ist: Gefühle, Emotionen und Geschichten.
Wenn Du Dich in dieser Beschreibung als Kunde wieder findest, dann bin ich der Fotograf für Deine Fotos im Bereich Architektur, Dokumentationen und People. Meine Fotos sollen die Menschen berühren, Geschichten erzählen, zeitlos sein und nachwirken.
Paul Langenfeld, 2023